
ERINNERN, GEDENKEN, MAHNEN – GEGEN DAS VERGESSEN, FÜR TOLERANZ!
Der 10. Mai 1933 war für viele Menschen in Deutschland ein lebensentscheidender Schicksalstag. Von heute auf morgen verloren sie ihre Lebensgrundlage. Denn am 10. Mai 1933 – vor 92 Jahren – verbrannten Professoren und Studierende auf lodernden Scheiterhaufen Bücher von Hunderten von Autorinnen und Autoren.
Deutschlandweit organisierten die Nationalsozialisten diese Feuer auf großen Plätzen – wie in München auf dem Königsplatz – als „Gesamtaktion“ gegen den intellektuellen „Zersetzungsgeist“.
Seit vielen Jahren werden am 10. Mai deutschlandweit öffentliche Lesungen aus diesen „verbrannten Büchern“ organisiert: Auch in diesem Jahr werden am 10. Mai wieder einst verbrannte Texte auf dem Odeonsplatz gelesen.
Am Samstag, den 10. Mai 2025 erinnern ab 12 Uhr Lesungen einst verbrannter Texte an die von den Nationalsozialisten verachteten Autoren und Autorinnen.
Unter anderem Oberbürgermeister Dieter Reiter, Ricci Hohlt, Christian Springer, Julia Schmitt-Thiel und Udo Wachtveitl werden aus einst verbrannten Büchern lesen und so an die Werke und ihre Autorinnen und Autoren erinnern.

Ein breites Bündnis gegen das Vergessen
Bereits seit 2008 findet die Gedächtnislesung am 10. Mai auf dem Odeonsplatz statt. Initiiert wurde das Projekt von Gerhard Schmitt-Thiel. Nach seinem Tod im März 2024 organisiert Helena Nitsche gemeinsam mit Renate Hausdorf in Zsammenarbeit und mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München die Veranstaltung. Ihnen zur Seite stehen das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. und die Vereine Mohr-Villa Freimann e.V. sowie Global Understanding e.V.
Organisatorin Helena betont die besondere Wichtigkeit der Erinnerungslesung:
„In vielen Ländern Europas – auch hier in Deutschland – ist in den letzten Jahren ein starker Rechtsruck in den politischen Parteien zu beobachten. Und die Zensur von Büchern steht auch heute wieder hoch im Kurs: In den USA zum Beispiel werden Bücher aus dem Schulkanon verbannt, wenn sie nicht mit den Werten der Regierenden übereinstimmen.
Schon Erich Kästner, dessen Bücher 1933 auch verbrannt wurden, warnte: ‚Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten – die Lawine hält keiner mehr auf‘.
Die 1933 verbrannten Bücher vermittelten Werte, Wissen und Geschichten, die das Nazi-Regime der deutschen Bevölkerung vorenthalten wollte. Heute sind wir in der glücklichen Lage, dass ein großer Teil dieser Texte wieder gelesen werden darf. Und genau das möchten wir tun:
Wir lesen zur Erinnerung an die einst geächteten Autorinnen und Autoren, deren Werke niemals hätten verboten werden dürfen. Und wir lesen zur Mahnung, denn ein solcher Angriff auf die Kunstfreiheit, auf die Presse- und auf die Redefreiheit, auf die Grundfeste der Demokratie darf nie wieder passieren.“
Lange Nacht der Musik am 10. Mai auf dem Odeonsplatz
Ebenfalls am 10. Mai 2025 findet die Lange Nacht der Musik in München statt: Über 400 Konzerte und kulturelle Programmpunkte gibt es an gut 90 Spielstätten in der ganzen Stadt zu erleben.
Von 12 bis 24 Uhr ist die Veranstaltung mit einem Info- und Ticketschalter sowie gastronomischen Angeboten auf dem Odeonsplatz präsent und bildet eine ideale Ergänzung zur Lesung gegen das Vergessen.
Erinnerung auch online
Während der Corona-Pandemie sammelten wir Video-Lesungen auf den Instagram– und Facebook-Kanälen der Lesung gegen das Vergessen sowie den YouTube-Kanälen des Paul-Klinger-Künstlersozialwerks e.V. und der Mohr-Villa Freimann. Menschen aus aller Welt sind dazu aufgerufen, am 10. Mai 2025 ein Video auf ihre Social-Media-Accounts hochzuladen, in dem sie einen Auszug eines Buches, das der Bücherverbrennung zum Opfer fiel, zum Besten geben, und dieses mit den Hashtags gegenvergessen und #10mai1933 zu versehen. Die offiziellen Instagram– und Facebook-Kanäle der Lesung gegen das Vergessen teilen die veröffentlichten Lesebeiträge. So wird auch online Aufmerksamkeit und Bewusstsein geschaffen für die vor 93 Jahren verbrannten und noch immer wichtigen und wertvollen Texte.
Eintritt frei, auf Spendenbasis
FUR MEHR TOLERANZ UND GEGEN FASCHISMUS
Erinnerung auch online
Während der Corona-Pandemie sammelten wir Video-Lesungen auf den Instagram– und Facebook-Kanälen der Lesung gegen das Vergessen sowie den YouTube-Kanälen des Paul-Klinger-Künstlersozialwerks e.V. und der Mohr-Villa Freimann. Menschen aus aller Welt sind dazu aufgerufen, am 10. Mai 2025 ein Video auf ihre Social-Media-Accounts hochzuladen, in dem sie einen Auszug eines Buches, das der Bücherverbrennung zum Opfer fiel, zum Besten geben, und dieses mit den Hashtags gegenvergessen und #10mai1933 zu versehen. Die offiziellen Instagram– und Facebook-Kanäle der Lesung gegen das Vergessen teilen die veröffentlichten Lesebeiträge. So wird auch online Aufmerksamkeit und Bewusstsein geschaffen für die vor 93 Jahren verbrannten und noch immer wichtigen und wertvollen Texte.
Eintritt frei, auf Spendenbasis
FUR MEHR TOLERANZ UND GEGEN FASCHISMUS

SOCIAL MEDIA
Wer gerne selbst einen Auszug eines Buches, das der Bücherverbrennung zum Opfer fiel, online zum Besten geben will, ist herzlich dazu eingeladen! Wir laden Menschen aus aller Welt ein, am 10. Mai 2024 ein Lesevideo auf ihre Social-Media-Accounts hochzuladen und mit den Hashtags #gegenvergessen und #10mai1933 zu versehen.
Das Organisationsteam der Lesung war 2021 zu Gast in der Radiosendung KÜNSTLERFRAGEN, die Sendung des Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.
Die „Bibliothek der verbrannten Bücher“ präsentiert die im nationalsozialistischen Deutschland verbotene und verfemte deutschsprachige Literatur in Erstausgaben. Ihren Kern bilden die Werke jener Autor:innen, die auf den sogenannten Schwarzen Listen der Nationalsozialisten standen und die am 10. Mai 1933 in mehr als 20 deutschen Universitätsstädten öffentlich verbrannt wurden, zum Beispiel Lion Feuchtwanger, Irmgard Keun, Hermann Kesten, Stefan Zweig und Franz Werfel. Viele Betroffene mussten im NS-Staats um Leib und Leben fürchten, gingen ins Exil oder fielen dem Holocaust zum Opfer.
Die weltweit einmalige Sammlung wurde von Georg P. Salzmann (1929-2013) aus Gräfelfing bei München in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetragen. Seit Juli 2009 ist sie im Besitz der Universitätsbibliothek Augsburg, wo sie der interessierten Öffentlichkeit und allen Forschenden, Lehrenden und Lernenden zur Verfügung steht.